Neu im Masterstudiengang Chemie: Dreitägiges Praktikum am Forschungsreaktor für Neutronen in Garching

Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen in Deutschland boten und bieten noch immer die große Chance die naturwissenschaftliche Ausbildung zu reformieren und zu modernisieren. Diese Chance wurde in Paderborn mit der Reakreditierung der Chemiestudiengänge zum Wintersemester 2009/2010 konsequent ausgenutzt. So wurden nicht nur zahlreiche neue Lehrveranstaltungen eingebaut, die Themengebiete der neuesten Entwicklung im Fach aufgreifen, sondern auch völlig neuartige Wege in der praktischen Ausbildung eingeschlagen.

Im Rahmen des Moduls 13 Strukturbestimmung wurden beispielsweise Vorlesungselemente zur Thematik der Strukturaufklärung mittels Streuung von Wellen durch einen passenden Praktikumsversuch am Neutronenreaktor FRM II in München-Garching ergänzt. Die Studierenden des Wahlpflichtblockes Synthese und Struktur aus dem hiesigen Masterstudiengang hatten hierbei die spannende Aufgabe, mit der Anlage KWS3 am Forschungsreaktor vom 4.10. - 6.10.2010 Neutronenkleinwinkelstreuung zur Strukturaufklärung an kolloidalen Silikatsuspensionen durchzuführen. Der dreitägige Praktikumsversuch ist durch eine Kooperation der Universität Paderborn mit dem JCNS (Jülich Center for Neutron Science) möglich geworden. Im Rahmen dieser Kooperation wurde der Streuversuch vor Ort durch Dr. G. Goerigk betreut, der auch bei der zugehörigen Vorlesung in Paderborn zusammen mit Dr. U. Flörke und Prof. Dr. K. Huber mitgewirkt hat. Das „Lehr-Experiment“ darf ohne weiteres als bahnbrechend angesehen werden, verbindet es doch erstmalig direkt und vorbildlich Vorlesungsinhalte aus der Alma Mater „zu Hause“ mit „externen“ Experimenten an einer Großforschungseinrichtung, zu der junge Wissenschaftler üblicherweise erst im Rahmen ihrer Dissertation Zugang erhalten.